Einblicke, Herausforderungen und Chancen – zu Besuch beim Xantener Pflegeteam
Pflege ist einer der wichtigsten Berufe unserer Gesellschaft – und dennoch oft unsichtbar. In Städten wie Xanten, wo der Anteil älterer Menschen stetig wächst, spielen ambulante Pflegedienste eine zentrale Rolle. Sie sorgen dafür, dass Menschen möglichst lange selbstbestimmt und würdevoll in ihren eigenen vier Wänden leben können.
Pflegekräfte begleiten, versorgen, trösten – und leisten dabei weit mehr als nur medizinische Hilfe. Genau deshalb habe ich als Bürgermeisterkandidat das Gespräch mit einer der zentralen Pflegeeinrichtungen in Xanten gesucht: dem Xantener Pflegeteam.
Persönlicher Austausch beim Xantener Pflegeteam
Beim Trendguide Launch Event kam ich mit Jessica Steinhöfel-Hellwig, der Geschäftsführerin des Xantener Pflegeteams, ins Gespräch. Schnell war klar: Es lohnt sich, tiefer einzutauchen. Wir vereinbarten einen Besuch vor Ort. Ich wollte erfahren, wo die Pflege in Xanten bereits stark aufgestellt ist – und wo wir als Kommune ansetzen können, um die Arbeit zu unterstützen und die Rahmenbedingungen zu verbessern.
Im Gespräch mit Jessica Steinhöfel-Hellwig und Katy Hendricks, stellv. Pflegedienstleitung, wurde deutlich: Die Pflege in Xanten funktioniert – dank Engagement, Organisation und Herzblut. Doch es gibt auch strukturelle Herausforderungen, die nur mit politischer Unterstützung und lokalem Engagement zu bewältigen sind.
Ein typischer Tag in der ambulanten Pflege
Der Arbeitstag in der ambulanten Pflege beginnt früh – oft schon gegen 6 Uhr. Pflegekräfte fahren zu ihren Patientinnen und Patienten, oft mehrfach am Tag. Neben der medizinischen Versorgung gehören auch Gespräche, die Beobachtung des Allgemeinzustands, der Kontakt mit Angehörigen und eine umfassende Dokumentation der Maßnahmen zum Alltag.
„Ein Lächeln der Patienten ist oft das größte Dankeschön – und das, was Kraft gibt“, sagt Katy Hendricks. Diese menschlichen Momente machen den Unterschied und zeigen, wie wertvoll und sinnstiftend der Pflegeberuf ist.
Herausforderungen in der Pflege – auch in Xanten
Trotz aller Leidenschaft bringt der Pflegealltag auch Belastungen mit sich. Zu den größten Herausforderungen zählen:
- Fachkräftemangel: Es ist schwer, qualifiziertes Personal zu finden – auch in Xanten. Interessenten als Azubis & Praktikanten (ab 18 Jahren) dürfen sich gern melden.
- Zeitdruck: Zwischen Versorgung, Fahrzeiten und Dokumentation bleibt kaum Luft.
- Parkmöglichkeiten: In der Innenstadt fehlen flexible Parkregelungen für Pflegedienste – eine einfache Maßnahme mit großer Wirkung.
- Ein Ausweis für alle Fahrzeuge wäre ein enormer Kostenaufwand und daher wäre eine einfache Lösung (Ausweis für Pflegedienstfahrzeuge) hilfreich. Hierdurch würden Kosten und Zeit eingespart werden.
- Teilweise wir die EasyPark App genutzt, was aber aufgrund der Servicepauschale zu unnötigen Zusatzkosten führt.
Pflegeberufe attraktiver machen: Das geht auch lokal
Pflegekräfte werden überall gesucht – auch in Xanten. Doch das Image des Berufs ist oft negativ geprägt. Dabei bietet die Pflege sinnvolle Arbeit, einen sicheren Arbeitsplatz und zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten. Das Xantener Pflegeteam sucht, wie oben bereits erwähnt, aktiv Azubis und Praktikanten, die sich für einen sicheren Beruf in der Pflege interessieren.
Dabei hat man in der Pflege durchaus die Möglichkeit verschiedene Ausbildungsformate zu wählen. Zum Beispiel ist der Beruf des Pflegefachassistenten aufgrund der Ausbildungszeit von nur 1 Jahr für viele Bewerber sehr spannend. Nachteil: Die Aufstiegsmöglichkeiten sind mit dieser Qualifikation leider begrenzter.
Ein gelungenes Beispiel für gelebte Gesundheitsförderung und Berufsorientierung in Xanten ist der „Tag der Gesundheit“. Die Veranstaltung bietet eine hervorragende Plattform, um den Pflegeberuf und andere Gesundheitsberufe erlebbar zu machen und wertzuschätzen.
Leider konnte dieses Potenzial in den vergangenen Jahren nicht voll ausgeschöpft werden – sei es durch eine zurückhaltende Öffentlichkeitsarbeit oder begrenzte organisatorische Ressourcen. Im vergangenen Jahr fand die Veranstaltung bedauerlicherweise gar nicht statt. Viele Bürgerinnen und Bürger kennen das Format bisher kaum – dabei wäre genau hier Raum für Begegnung, Information und Inspiration.
Umso wichtiger ist es, diesen Tag in Zukunft mit mehr Vorlaufzeit, zielgerichteter Kommunikation und sichtbarem Engagement umzusetzen. Denn mit etwas mehr Herzblut und Planung kann der „Tag der Gesundheit“ zu einem echten Leuchtturm für unsere Stadt werden – für Pflege, Prävention und Zusammenhalt.
Zusammenarbeit, Menschlichkeit und Motivation
Das Xantener Pflegeteam arbeitet eng mit Angehörigen, Ärzten und sozialen Einrichtungen zusammen. Diese Vernetzung funktioniert – aber könnte durch die Kommune noch gestärkt werden. Zunehmend läuft die Kommunikation rund um Veranstaltungen und Kooperationen ausschließlich per E-Mail ab. Dabei geht in der digitalen Effizienz oft etwas Entscheidendes verloren: persönliche Wertschätzung.
Ein kurzer Anruf, ein liebevoll gestaltetes Anschreiben oder gar eine Einladung per Post können einen großen Unterschied machen – sie schaffen Nähe, zeigen echtes Interesse und heben eine Veranstaltung positiv von anderen ab. Gerade in einer Zeit, in der alles schnelllebig ist, wäre ein persönlicher Kontakt ein echtes Signal der Anerkennung – und ein Schritt zu mehr Miteinander in Xanten.
Besonders stolz ist das Team auf die hervorragenden Bewertungen durch den Medizinischen Dienst – ein Zeichen für Qualität und Engagement. Am wichtigsten aber bleibt die emotionale Ebene: Vertrauen, Nähe und das Gefühl, gebraucht zu werden.
Mein Fazit – und mein politisches Ziel für Xanten
Als Bürgermeisterkandidat für Xanten ist mir eines klar geworden: Wer Pflege unterstützt, stärkt das Rückgrat unserer Stadtgesellschaft. Das Xantener Pflegeteam zeigt eindrucksvoll, wie wichtig diese Arbeit ist – und wie viele Menschen mit Herz und Kompetenz täglich Herausragendes leisten.
Doch dafür braucht es auch die passende Infrastruktur:
- Bessere Parkregelungen für Pflegedienste
- Öffentliche Anerkennung und gezielte Werbung für Pflegeberufe („Tag der Gesundheit“)
- Mehr persönliche Kommunikation statt nur E-Mails
Als Stadt müssen wir dafür sorgen, dass Pflege nicht nur funktioniert – sondern auch wertgeschätzt, unterstützt und aktiv mitgestaltet wird. Denn Pflege betrifft uns alle – früher oder später. Ich selbst durfte vor kurzem erfahren, wie es ist auf die Hilfe von Anderen angewiesen zu sein. Daher „vielen Dank für euren Einsatz“.
Herzliche Grüße
Rafael Zur
Bürgermeisterkandidat für Xanten